Stadtbefestigung der Reichsstadt

Die Zeichnung veranschaulicht den Verlauf und die Lage der Stadttore sehr deutlich.

Nur die Reichsstadt hatte eine Stadtmauer. Sie entstand, nach der Verlegung der Iller auf die östliche Seite der Burghalde, um das Ende des 13. Jahrhunderts. Anfang des 14. Jahrhunderts war sie weitestgehend fertiggestellt. Erst im 15. Jahrhundert wurden die Brennergassenvorstadt und die Illervorstadt mit in die Ummauerung mit einbezogen.

Sie bestand aus neun Tortürmen, zwei Durchgängen ohne Turm und weiteren Türmen, die aber keinen Durchgang ermöglichten.

Im Jahre 1802 begann die Säkularisation, also die Inbesitznahme der Doppelstadt Kempten, durch das KurfürstentumBayern.

Die Stadtbefestigung war fortan nur noch ein unerwünschtes Symbol für die Trennung von Reichsstadt und Stiftstadt. Daher entschloß man sich nahezu alte Bauwerke der Stadtbefestigung im 19. Jahrhundert abzubrechen. Wenigstens wurde das Waisentor und das Illertor als Denkmal der Erinnerung wieder aufgebaut. Die Stadtmauer ist in vielen kleineren Abschnitten heute noch sichtbar. Ein Tourist der daran vorbei läuft, wird sie aber solche nicht wahrnehmen. Die zwei noch am besten erhalten Stücke kann man auf der Rückseite des Künstlerhauses und im Beginenhaus an der Burgstraße erkunden.

Als einziger Durchgang durch die Stadtmauer ist uns wenigstens noch das Ankertörle erhalten geblieben.


Klostertor

Das Klostertor war die aufwendigste Toranlage der Stadtbefestigung. Inwiefern die Zeichnung mit dem Original übereinstimmt ist auch ein wenig umstritten. Leider gibt es wenige Abbildungen davon.

Es stand direkt an der Einmündung an der Klostersteige zum Residenzplatz.

Nach der Wiedervereinigung der Doppelstadt Kempten durch den bayrischen Staat, war es ein unerwünschtes Symbol der Trennung. Ab 1818 begann man daher mit dem Abbruch.


Riegerturm


Diebsturm

Der Diebsturm war natürlich auch Teil der Stadtmauer und stand neben dem heutigen Parktheater.

Die Gedenktafel befindet sich an dem kleinen Durchgang hinunter zur Zwingergasse.


Fischertor

Das Fischertor stand am südlichen Ende der Fischerstraße, also unserer heutigen Fußgängerzone.

Seinen Namen trägt es wegen der Fischer, die damals in der Fischerstraße ansässig waren. Jetzt mag man sich fragen, was es hier zu fischen gib? Die Antwort ist relativ simpel. Die Iller habe früher einen anderen Flußlauf, der durch die heutige darunterliegende Kronenstraße führte.

Der Baum auf dem Bild war die sogenannte Gerichtslinde und auch ein beliebter Platz um sich auf dem Bänkchen auszuruhen.

Der Abruch erfolgte 1866.


Waisentor

...auch Neusädter- oder Totentor genannt.

Das alte Waisentor wurde 1866 platt gemacht, aber wenigstens bekam es einen Nachbau in ähnlicher Form ganz in der Nähe.

Der Name Totentor kam natürlich daher, da es zum alten evangelischen Friedhof unterhalb der Burghalde führte.

In im befand sich auch das Katherienloch um darin Verbrecher festzusetzen.

Hier der Rekonstruktion, die 1987 eingeweiht wurde.


Brennergassentor

...auch Schwärzlinstor genannt.


Illertor

...auch Metzgertor genannt, wegen der Nähe zur alten "Metz" also Metzgerei oder Schlachthof, der hier früher etwas stromabwärts an der Iller stand.

Auch  das Illertor hat in der Neuzeit einen Nachbau bekommen.


Steinrinnentor

...auch Hafnertor genannt

Es stand am heutigen Steinrinnenweg der direkt auf die Füssener Straße führte und gehörte somit zur Illervorstadt.


Siechentor

Das Siechentor stand oberhald der Kaufbeurer Straße in der Nähe der Keckkapelle. Dort war das Siechenhaus, in dem die an Pest und Blattern erkrankten, natürlich außerhald der Stadt, untergebracht wurden.

 

Dieses Haus, in dem die „Siechen, Lahmen, krätzigen oder aussätzigen Personen“ untergebracht sind, wurde um 1321 erbaut.

 


Katzentor, Radbadtor und Mühltor

Diese drei kleineren Tore führten alle durch die Stadtmauer auf die heutige Illerstraße


Heidenturm


Malzmühlturm


Ankertörle

...auch Lochtörle genannt.

Es ist das letzte und einzige Tor das uns erhalten blieb.